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Teil eines guten Teams zu sein, macht jeden Einzelnen stärker

February 21, 2023

Fast schon Halbzeit beim WR Chess Masters. Nach ereignisreichen ersten Tagen gesellte sich Gastgeber und Organisator Wadim Rosenstein zu Yasser Seirawan ins WR-Chess-Studio, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. 

WR Chess Masters 2023
Freue mich, dass der Minister und der Bürgermeister hier waren: Wadim Rosenstein am Brett mit dem nordrhein-westfälischen Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk. | Foto: Lennart Ootes
Das Gespräch zwischen den beiden (gekürzt und redaktionell bearbeitet):

Wadim, wie läuft’s bisher?

Bei uns sind freundliche, anspornende Rückmeldungen eingegangen, dafür möchte ich mich bedanken. Von den Kindern, die hier jeden Tag zu Gast waren, habe ich sogar einige Geschenke bekommen, und den Spielern gefällt es sehr bei uns, das macht mich stolz. Insofern: Bis jetzt läuft es fantastisch.

Kinder sind fast jeden Tag Teil des Rahmenprogramms. Am Sonntag zum Beispiel waren Kinder ukrainischer Flüchtlingsfamilien zu Gast. Und es ist ja noch einiges zu erwarten. Erzähl mir davon.

Die WR Chess Juniors fangen jetzt an, die größte Veranstaltung neben dem Superturnier. Wir hatten mehr als 190 Föderationen angeschrieben und ihre besten Talente eingeladen teilzunehmen. Die Vorrunde haben wir online ausgetragen, und die Sieger begrüßen wir jetzt in Düsseldorf. Sie spielen hier ein Turnier, und sie bekommen Training von Koryphäen wie Boris Gelfand.

Warum all diese Junior- und Kinderveranstaltungen?

Weil ich mich erinnere, wie toll es für mich als Jugendlicher war, bei den Dortmunder Schachtagen Viswanathan Anand und die anderen Stars am Brett zu sehen. Jetzt möchte ich jungen Spielerinnen und Spielern die gleiche Gelegenheit geben.

Mit Ian Nepomniachtchi und Andrey Esipenko hast du zwei Russen eingeladen. Dir muss klar gewesen sein, dass du dafür kritisiert wirst.

Als ob ich der Einzige wäre, der russische Spieler einlädt. Ian hat in den USA in Saint Louis gespielt, Andrey spielt in der deutschen Bundesliga. Hier spielen beide unter FIDE-Flagge, insofern sehe ich keinen Anhaltspunkt für Kritik.

WR Chess Masters 2023
Yasser Seirawan mit Praggnanandhaa im WR-Schachstudio. | Foto: Lennart Ootes

Die Stadt unterstützt das WR Chess Masters politisch. Der Oberbürgermeister kam zur Eröffnung und hat die Schirmherrschaft übernommen. Er hat sogar mit Vincent Keymer Tandem gespielt.

Wir waren sehr glücklich, dass Dr. Stephan Keller hier war, ebenso wie NRW-Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk, beides gute Schachspieler.

Schachstadt Düsseldorf…

16 Vereine, mehr als tausend organisierte Spieler und Spielerinnen. Und eine Menge Schachtradition, wenn ich an das WM-Match 1908 Lasker-Tarrasch denke. An diese Tradition wollen wir anknüpfen und sie entwickeln. Ein weiterer Baustein neben dem WR Chess Masters wird die Offene Team-WM in Düsseldorf in Juni sein, die erste Mannschafts-WM der Geschichte, in der sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihre Mannschaften selbst zusammenstellen können: sechs Bretter, vier offene, eines für Frauen, eines für Amateure unter 2000 Elo. Eine Art Schach-Champions-League, dotiert mit 250.000 Euro. Ich hoffe, dass das Format ankommt und die 2023er-Auflage nur der Anfang ist. Eine Reihe von Anfragen gibt es schon.

Wadim, wie geht deine Schachgeschichte?

Ich habe als Sechsjähriger angefangen. Über die Schach-AG im Koblenzer Gymnasium bin zu meinem ersten Verein gekommen. Und dann war ich plötzlich Schachspieler, das ging sehr schnell. Seinerzeit habe ich ein Turnier nach dem anderen gespielt, auch der Atmosphäre wegen. Besonders in Erinnerung sind mir die Wettkämpfe in der Jugendbundesliga, wo ich als Zwölfjähriger die Gelegenheit hatte, mit den älteren Jungs Teil eines Teams zu sein und von ihnen zu lernen. Die gegenseitige Unterstützung, der Zusammenhalt, das war eine großartige Zeit. Unser Teamgeist von damals erinnert mich an das, was wir hier bei den WR Chess Masters erleben: Sehr unterschiedliche Leute aus zahlreichen Ländern und doch eine Familie. Teil eines guten Teams zu sein, macht jeden Einzelnen stärker.

In Saint Louis habe ich herausgefunden, deine Leidenschaft ist Tandem.

Ja, immer schon. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass ich im Tandem viel besser bin als im regulären Schach. In Saint Louis war ich überrascht zu sehen, wie verbreitet Tandem in der absoluten Spitze ist. Ich habe mit Hikaru, Ian, Alireza und den anderen großen Jungs Tandem gespielt – wow. Daraus ist die Idee entstanden, ein richtiges Tandem-Turnier zu organisieren und es zu übertragen. Für die Öffentlichkeit muss es doch spannend zu sehen sein, wie die besten Schachspieler der Welt sich beim Tandem anstellen. Das Tandem-Turnier zum Abschluss des WR Chess Masters dürfte das erste live übertragene Tandem-Turnier mit Supergroßmeistern überhaupt sein.

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