Der Jüngste der Jungen
Gukesh wurde immer besser, ihm gingen die Gegner aus. "Wenn du richtig gut werden willst, musst du nach Europa gehen, Turniere spielen, Normen machen", rieten die Experten. Also gab Rajini Kanth, Gukeshs Vater, seine Praxis auf. Fortan war er nicht mehr Chirurg, sondern der Begleiter seines hochbegabten Sohnes, der von Turnier zu Turnier reiste, um immer besser im Schach zu werden. 2018 war das, dem Jahr, in dem Gukesh unter anderem die U12-Weltmeisterschaft in Spanien gewann.
Gukesh ist sehr, sehr gut geworden, und er wird immer noch besser. Die Geschichte, dass ihm 2019 bei seiner dritten GM-Norm 17 Tage fehlten, um jüngster Großmeister jemals zu werden? Ein alter Hut. In diesen Tagen sammelt Gukesh seine Rekorde längst in anderen Kategorien: Als er im Oktober 2022 Magnus Carlsen in einer Schnellpartie schlug, war er der jüngste Schachspieler, dem das seit Beginn von Carlsens Regentschaft gelungen war.
Engine, nein, danke
Obwohl er so außergewöhnlich gut ist, wird Gukesh doch in einer Reihe mit den anderen Wunderknaben seiner Generation genannt: Praggnanandhaa, Abdusattorov, Keymer. Aber es gibt einen wesentlichen Unterschied zu den anderen, seine Arbeitsweise. Gukesh hat kaum einmal mit Engines gearbeitet, fast ausschließlich mit seinem Kopf. "Ich kann alleine den besten Zug finden", sei stets seine Attitüde, berichtet Shagar Shah, Chef von ChessBase India.
In Düsseldorf wird Gukesh als 16-Jähriger der Jüngste auch der jungen Teilnehmer sein. Aber gewiss kein Außenseiter. Nach Elozahl ist er sogar der Beste aus dem Quintett der Youngster, die den Etablierten einheizen wollen.